Nachlese zum Vortrag „Facetten der Einsamkeit“ von Renate Oetker-Funk
In ihrem Vortrag am Mittwoch, 04.12.24, in der Kilchberger Dorfscheune begleitete Frau Renate Oetker-Funk ein interessiertes Publikum bei der Annäherung an das eher schambesetzte Thema „Einsamkeit“, das niemand möchte und doch, wie die Referentin ausführte, zu unser aller Leben dazugehört, zu Jung und Alt. Untermauert mit statistischen Erhebungen, Zahlen und vielen Beispielen differenzierte Frau Oetker-Funk das Thema zwischen den Polen von „schlechter“, also belastender Einsamkeit und „guter“ Einsamkeit als Formen der Einkehr, der resilienten Bewältigung von krisenhaften Übergängen und Schicksalsschlägen. Frau Oetker-Funk nannte das „Einsamkeitsfähigkeit“.
Es kamen Texte z.B. von Rilke, Kästner, Hesse und Yalom zu Wort, die alle darauf hinweisen, dass sich unser Leben zwischen den Polen von „Bindung“ und „Einzeln-Sein“ bewegt, sowohl biologisch als auch schicksalhaft.
Wir brauchen Kontakte und Zugehörigkeiten, die uns emotional nähren, alltäglich und in tiefer Verbundenheit. Aber wir werden schon als Einzelne geboren und sterben einzeln. Wir haben die Freiheit, unser Leben zu gestalten, außen wie innen, und müssen doch den Lebenssinn als Einzelne erst finden.
Es gelang Frau Oetker-Funk an diesem Abend wunderbar, mit dem Publikum gemeinsam auf das Thema „Einsamkeit“ differenzierend zuzugehen, es verstehbar zu machen als menschliches Gefühl, das alle betrifft und zum Leben dazugehört.
Der Abend war sehr anregend und hat zu lebhafter Diskussion geführt.
Anne Schoberth
Mitglied des Vorstands von Daheim in Kilchberg